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Agnes Schmidt-Köber beginnt in Kettenbach und Rückershausen

Mit Leib und Seele Landpfarrerin

Pfarrerin Agnes Schmidt-Köber

Pfarrerin Agnes Schmidt-Köber

Die „neue“ Pfarrerin für Kettenbach und Rückershausen, Agnes Schmidt-Köber, ist „gleich in die Vollen eingestiegen“, berichtet sie schmunzelnd. Schon vor ihrem offiziellen Dienstantritt am 1. September. Gemeinsam mit ihrem katholischen Kollegen hat sie den Gottesdienst anlässlich der Einweihung des neuen Bürgerhauses in Rückershausen gestaltet, hat Einschulungsgottesdienste gehalten und auch schon Menschen bestattet.

„Das ist real, das mache ich gerne“, so die 47-jährige. „Einen sanften Einstieg ins Pfarramt gibt es nach einer Vakanz nicht“, weiß sie.

Pfarrerin in Rumänien

Schmidt-Köber wurde 2009 in Rumänien als Pfarrerin ordiniert. Dass Frauen in der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien Pfarrerinnen werden konnten, war erst nach der Wende möglich. Schmidt-Köber ist selbst in einem Pfarrhaus groß geworden und kennt den Alltag von Kindesbeinen an. Genauso geht es ihrem Mann, dessen Vater Pfarrer Georg Schmidt war, zuletzt Pfarrer in Michelbach und Holzhausen war und letztes Jahr verstarb. Agnes Schmidt-Köber ist zusammen mit ihrem Mann und ihrer Tochter zunächst einmal auf einen Bauernhof gezogen. Dort leben sie jetzt mit über 30 Hühnern, Wachteln, Kaninchen und auch zwei Ziegen. Der Wechsel in den Untertaunus sei auch eine Art „Heimkommen“ für die Familie.                                                     

„Kein Sprung ins kalte Wasser“

2015 wechselte Schmidt-Köber „auf die Landebahn“ der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und absolvierte ein Vikariat bei Pfarrerin Manuela König in Oberauroff, Eschenhahn und Görsroth. Aus der Zeit des damaligen Dekanats Idstein sind ihr noch ein paar Namen und Gesichter bekannt. 2018 übernahm sie dann in den damaligen Dekanaten Weilburg und Runkel mehrere Kirchengemeinden. Danach wechselte sie in die Kirchengemeinden Schadeck und Steeden, mit Hofen und Dehrn, bei Runkel. Die Zeit habe sie sehr genossen: „Das war wunderschön, diese Gemeinden kann man Pfarrkollegen nur wärmstens empfehlen!“, sagt sie strahlend. Da ihr Mann in Wiesbaden arbeitet, bot sich jedoch der Wechsel jetzt an. „Im Moment ist es so, wie es sein soll“, sagt sie glücklich. Der Wechsel sei „kein Sprung ins kalte Wasser“, erklärt sie. Im Gegenteil, sie stelle sich „mit breiten Grinsen“ auf die neuen Herausforderungen ein. „Ich bin mit Leib und Leben Landpfarrerin, mit allem, was dazugehört“, sagt sie voller Inbrunst.

Die ersten Kontakte mit Ehrenamtlichen und Kolleginnen und Kollegen sei sehr vertrauensvoll gewesen, betont sie. „Ich freue mich drauf, dass ich hier bin. Es ist ein sehr angenehmes Arbeiten“.

Zugewandt den Menschen zuhören

Für Agnes Schmidt-Köber ist der Pfarrberuf „der schönste Beruf, den man ausüben kann.“ Sie hört gerne den Menschen zu, fragt nach, wo der Schuh drückt oder „wofür das Herz schlägt.“ Auch deshalb freut sie sich, wieder in einer Schule arbeiten zu können, gemeinsam mit Eltern, Kindern und Lehrer ins Gespräch und in die Begegnung zu kommen. Viele Menschen hätten in der Mitte des Lebens andere Prioritäten, als beispielsweise einen Gottesdienst am Sonntagmorgen zu besuchen, aber Sie erlebe, dass Menschen „Glaube und Gott dennoch wichtig sind“. Erfreut ist sie auch, dass die Menschen in den Vereinen noch ein großes Interesse am kirchlichen Leben hätten.

Agnes Schmidt-Köber ist eine pragmatische Person, die nicht das Rampenlicht braucht. Sie investiere viel Zeit in Besuche und in die Seelsorge. „Das sieht oder liest man öffentlich nicht.“

Gelassen sieht sie auch die neuen Veränderungen in der Evangelischen Kirche. Die Zusammenarbeit mit Kirchenvorständen und Kolleginnen im neuen Nachbarschaftsraum laufe unaufgeregt und gut. Das Pfarramt und die Kirchengemeinden änderten sich ständig, so die Pfarrerin. „Das birgt neue Chancen, das macht mich neugierig. Und ich hoffe auf die Kraft und die Weisheit dies zu nutzen“, so die Theologin. Sie müsse nicht die Kirche retten, diese sei schon gerettet. Wir dürfen gestalten – bildlich ausgedrückt: „Ich bekomme die Wolle, aber stricken muss ich schon selbst“ sagt sie lachend.


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